Einmal die Woche habe ich einen Coronabluestag.
Dann schreibe ich Gedichte. Poesie kann Dinge ausdrücken, die unfassbar sind. Poesie kann Dinge spüren, deren wir uns selbst erst bewusst werden, wenn wir sie niederschreiben. Probiere es aus. Dann wird die Angst greifbar.
Mein 3-Uhr-Nachts-Gedicht für dich im Coronablues:
Raumriss
Da ist er wieder, dieser Riss im Raum.
Es wackelt kurz, alles verschwimmt, und dann doch wieder meine Wohnküche.
Was war dieser Riss?
Der Riss der Vorboten einer neuen Zeit
Der Riss der Veränderung
Der Riss, dass meine alte Realität aus den Fugen gerät
Da ist er wieder, dieser Riss im Raum
Aus ihm kriechen Spinnen
Aus ihm wachsen Sonnenblumen
Für ihn gibt es keinen Kitt
Da ist er wieder, dieser Riss im Raum
Er ist mein guter Freund
Ich kenne jede seiner Fasern auswendig
Ich weiss, wo er beginnt und aufhört
Und ich weiss, dass seine diffuse Farblosigkeit mich nicht mehr erschrecken kann.
So sehe ich an einem Coronabluestag aus!

An einem Coronabluestag bin ich wütend, traurig und ich habe auch Angst. Aber ich finde es okay, einmal in der Woche so einen Tag zu haben. Das zeigt doch, dass wir alle mitfühlende Wesen sind!!! Ich erlaube mir an so einem Tag, dass ich nix hinkriegen brauche, unter der Premisse, dass ich Morgen wieder Einiges hinkriege.
Als hochsensibler Mensch tue ich mir manchmal schwer, die negative Energie auf der Straße auszuhalten. Ich denke immer noch, wenn ich Nachrichten sehe, dass es ein Science-Fiktion-Film ist. Und zwar ein sehr schlechter.
Für alle hochsensiblen Menschen habe ich einen sehr guten Buchtipp, wie man sich besser abgrenzen kann. Das empfiehlt sich für den After-Bluestag :-).
Sylvia Harke: „Hochsensibel. Was tun? Der innere Kompass zu Wohlbefinden und Glück. Mit grundlegenden Infos und zahlreichen Übungen“. 2014. Via Nova Verlag.
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